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So herrlich frisch!
Kuno Prey, Designer und Wasserphilosoph, über wertvolle Gebirgsquellen, gesundes Trinken – und über nachhaltige Brixner Edelstahlflaschen
Herr Prey, was macht Brixen als Wasserstadt so spannend – und wertvoll?
Brixen ist eine Stadt am Wasser, Wasser ist ein sehr wertvolles Gut der Stadt. Wasser ist in Brixen präsent, überall. Die Stadt speist ihren Bedarf aus zwei Gebirgsquellen, die Brixner streiten seit eh und je, welche der beiden Quellen das bessere Wasser gibt. Herrlich! Das zeigt, welchen Stellenwert das Thema hier hat. Und wie stolz die Brixner auf ihr Wasser sind. Wasser ist hier Lebenselixier – Quell des Lebens. Brixen ist mit seinen zahlreichen Brunnen ein Freiluftmuseum des Wassers. Das Leben am und mit dem Wasser wird hier zelebriert – und das ist richtig so.
Brixen will beim Thema „Wasser“ auch umweltschonend vorangehen. Der Hausberg, die Plose, ist frei von Plastikflaschen, bald soll es auch die Stadt sein. Sie waren als Ideengeber mit dabei. Was haben Sie gemacht?
Wir trinken gut zwei Liter am Tag, in Italien werden im Jahr pro Person rund 200 Liter Wasser aus Plastikflaschen getrunken. Ohne darüber nachzudenken. Das wollte und will ich ändern. Sensibilisieren! Ich veranstaltete eine Wasserverkostung und ließ die Brixner und ihre Gäste Wasser aus 800 Kilometer, 400 Kilometer, 200 Kilometer und 40 Kilometer Entfernung verkosten. Und: Brixner Brunnenwasser. Kilometer? Null. Das Brixner Wasser schmeckte allen am besten – durch die Bank. So herrlich frisch! Seitdem hat sich viel getan in Brixen. In der Stadt werden bereits jetzt an verschiedenen Stellen Edelstahlflaschen mit Verschlüssen aus Bambusholz angeboten – so muss niemand mehr Wasser aus Plastik trinken. Wasser vom Brunnen statt Plastikmüll – das ist die Zukunft. Wasser ohne Verfallsdatum. Trinken ohne Umweltverschmutzung. Kostenlos. Gesund. Direkt vor Ort.
Wie wurden Sie zum Wasserexperten?
Im Alter von 16 Jahren wollte ich Flugzeugpilot werden, schließlich aber packte mich der Drang zur Gestaltung – und ich wurde Produktdesigner. Ich entwarf zunächst Brillen, dann vieles, von Möbeln bis Kochutensilien, bald arbeitete ich mit weltbekannten Firmen zusammen. Viele Jahre hatte ich eine Professur an der Bauhaus-Universität in Weimar inne, zurück in Südtirol gründete ich die Fakultät für Design und Künste an der Freien Universität Bozen. Meine Studenten sensibilisierte ich stets dazu, nicht nur schöne Dinge zu entwerfen, sondern Haltung an den Tag zu legen. Sich über die Natur und Kulturgüter Gedanken zu machen. Über unser wertvollstes Produkt: das Wasser! Plastikflaschen habe ich in meinem Leben abgeschafft. Wasser gibt’s nur noch aus dem Glas. Lieber, als Wasser aus Plastik zu trinken, verdurste ich.
Wo in Brixen befindet sich Ihr liebster Wasserort?
Inmitten der Stadt, wo die Bäche Rienz und Eisack aufeinander treffen. Da krabbelt das Wasser ineinander. Symbolträchtig und wunderschön.
Wir müssen endlich Wert auf unsere Umwelt und die Ressourcenerhaltung legen.
Kuno Prey
Brixen im Jahr 2030 … … wird eine Stadt sein, in der das Thema „Wasser“ jeden berührt und begeistert, der zu Besuch kommt. Es geht gar nicht anders. Wir müssen endlich Wert auf unsere Umwelt und die Ressourcenerhaltung legen. Insbesondere auf unsere einzigartigen Quellen, diese müssen wir zelebrieren. Wir sollten uns dessen bewusst sein, in was für einem wasserreichen Land wir geboren wurden – und damit verantwortungsvoll umgehen. Im Meer schwimmen immer weniger Fische. Nur noch Plastik. Das muss sich ändern. Also wird es 2030 in ganz Brixen und Umgebung kein Wasser in Plastik mehr geben. Nirgendwo mehr. Das ist eine Vision, die erfüllt werden muss. Das spricht sich herum. Dann wird diese kleine Botschaft, das zarte Pflänzchen, zum großen Symbol. So wird die Stadt noch mehr zur Vorreiterin – auch international: die Wasserstadt!
Text: Lenz Koppelstätter
Fotos: Andreas Tauber
Erscheinungsjahr: 2021